Wieder neue AGB für StudiVZ

Alexander Trust, den 19. Dezember 2007
StudiVZ-Logo
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Holtzbrinck hat den Nutzern von StudiVZ abermals neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) vorgestellt. Während man schon bei der letzten Änderung den Ausschluss angedroht hatte, soll nun Nutzern tatsächlich die Mitgliedschaft gekündigt werden, wenn sie die AGB nicht akzeptieren.

Spätestens im März 2008 würden Nutzer, die den neuen AGB des StudiVZ nicht zustimmen, nicht mehr aktiv am Social Network teilnehmen können. Ein umfangreiches Medienecho hat aber offenbar dazu geführt, dass Holtzbrinck bereits zurückrudert. Nach Kritik an den neuen AGB soll bereits eine neue Fassung an die Nutzer geschickt worden sein.

Hieß es in §3.3 zunächst, die Daten würden gelöscht, liest man nun:

„Mit der erfolgreichen Exmatrikulation eines Nutzers ist der Account des Nutzers nicht mehr zugänglich und sind die vom Nutzer in seinem Profil (”Meine Seite”) gemachten Angaben über das studiVZ-Netzwerk nicht mehr einsehbar.“
AGB StudiVZ

Neue Werbung

Die neuen AGB erlauben es den Betreibern zudem gezielte Werbung per E-Mail, SMS oder Anruf auf die Mobiltelefon-Nummer zu unternehmen. Anders als bei bisherigen „Skandalen“ (Umweltverschmutzung, Sexismus, Volksverhetzung) scheint es die Nutzer nun deutlich eher zu interessieren. Thomas Euler beispielsweise hat unmittelbar nach Bekanntwerden der neuen AGB seinen StudiVZ-Account gelöscht; er ist nicht allein. Auch Tanja Morschhäuser kündigte dem Social Network.

Welt Online berichtet über die den Datenpläne des StudiVZ und darüber, dass die Nutzerdaten zum Ausverkauf angeboten werden würden: „Das Studenten-Portal StudiVZ will endlich richtig Geld machen – mit maßgeschneiderter Werbung“, heißt es in der Welt. Ein Satz wie dieser verwundert nicht, wenn man weiß, dass dort ein Format der Konkurrenz von Holtzbrinck schreibt. Spiegel Online lavierte hingegen herum. Am gleichen Tag wurden die AGB-Änderungen zunächst als Strategie bezeichnet und später dann als „Schnüffel“-Passus bezeichnet.

Werden Nutzer ausgenutzt?

Datenschützer, heißt es weiter, warnen vor der Nutzung des StudiVZ. Außerdem würden unbedarfte Nutzer mit den neuen AGB ausgenutzt. Unbedarft bezieht sich dabei wohl auf das fehlende Pflichtgefühl, die AGB auch zu lesen, ehe man ihnen zustimmt. Peter Kroener stellt folgerichtig die Frage: Wer will schon 15 Seiten lesen? Kroener ist es auch, der von „Datenvergewaltigung“ spricht. Dies alles sind jedoch Einschätzungen, zu einem Zeitpunkt, da die AGB bereits wieder „verschlimmbessert“ wurden.

Hatte man gedacht, dass nach der Umstrukturierung wieder mehr Ruhe einkehren würde, scheinen die Gewinnerzielungsabsichten dem Konzern Holtzbrinck dabei im Weg zu stehen.

Doch Holtzbrinck ruderte zurück, man wolle keine Nutzerdaten an Dritte verkaufen, sondern die Werbung selbst an die Nutzer ausliefern. Als das Statement der Offiziellen nicht für Klarheit, sondern im Gegenteil noch mehr Unmut sorgte, wurde nur einen Tag später die SMS- und Messenger-Werbung komplett aus den AGB gestrichen. Die Nutzer bekamen abermals neue AGB per E-Mail zugeschickt.


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