Sarah Kuttner nach Lesung wegen rassistischer Beleidigung angezeigt

Redaktion Macnotes, den 22. Mai 2012
Altes TV-Gerät aus den 1970ern
Fernsehen in den 1970ern war anders, Bild: CC0 (AlexAntropov86)

Nach einer Lesung aus ihrem neuen Buch “Wachstumsschmerz” am Freitag im Hamburger Feldstraßenbunker ist Autorin und Moderatorin Sarah Kuttner von einem Gast äthiopischer Herkunft wegen rassistischer Beleidigung angezeigt worden. Der Vorwurf des 37-jährigen Benjamin Bäuml – Kuttner habe in ihrem Roman abfällig über eine “Negerpuppe” gesprochen, die ihre Eltern ihr als Kind geschenkt hatten.

“Sie zog über diese ‘Negerpuppe’ her, ließ sich über deren 30 Zentimeter große ‘Schlauchbootlippen’ aus und wiederholte, wie ekelhaft und widerlich sie diese großen Lippen fand. Sie habe die Puppe wegschmeißen müssen, weil es keinen Sinn gehabt habe, sie zu behalten. Das war einfach nur rassistisch.”
Benjamin Bäuml

Anzeige des Gastes und Aussage Kuttners bereits aufgenommen

Die Hamburger Polizei hat nach eigenen Angaben die Anzeige Bäumls aufgenommen. Via Facebook tat Sarah Kuttner kund, dass sie bereits eine Aussage zum Vorfall machen musste.

“Achduliebeslieschen Hamburg! (…) Direkt nach dem Signieren kam nämlich die Polizei weil einer von Euch mich angezeigt hat! Habe eine professionelle Aussage gemacht und werde jetzt wohl Ehrenmitglied der Hamburger Polizei. Danke für einen irren Abend!”
Sarah Kuttner

“Sie ist minderbemittelt”

Kuttners ehemaliger Viva-Kollege Mola Adebisi ist auch der Meinung, dass sie eine Rassistin sei. Er selbst habe das bereits zu spüren bekommen, wie der Moderator gegenüber der Hamburger Morgenpost berichtet. Auch bei ihrer Zeit bei Viva habe Kuttner einige rassistische Aussagen getätigt – sei aber damit durchgekommen.

“Sarah ist Rassistin, das habe ich selbst zu spüren bekommen. Sie wird sich nicht äußern, weil sie die Situation nicht reflektieren kann. Ihr fehlt die emotionale Intelligenz, sie ist minderbemittelt.”
Mola Adebisi

Kuttner sollte sich entschuldigen

Tahir Della (50), Vorstandsmitglied der “Initiative Schwarze Menschen in Deutschland” (ISD) erwartet eine Entschuldigung der Autorin und Moderatorin. Der Begriff sei unzulässig – viele schwarze Menschen würden sich bei der Bezeichnung “Neger” verletzt fühlen, der Begriff sei in Deutschland nicht wertneutral und sei unzulässig. Blöd nur: Den Mix aus Cola und Weizenbier nennt man in Deutschland je nach Region ebenfalls Neger, vgl. Nicht spurlos und Wikipedia.

“In Deutschland hat der Begriff ‘Neger’ einen rassistischen Hintergrund und wurde nie wertneutral verwendet. Schwarze Menschen fühlen sich bei dieser Bezeichnung verletzt. (…) Ob [die Aussage] nun Absicht war oder nicht. Man kann sich da auch nicht unbedarft rausreden und sagen, das war nicht so gemeint. Der Begriff ist heutzutage unzulässig. Diesen Schuh muss sich Sarah Kuttner anziehen. Eine Klarstellung oder Entschuldigung von ihrer Seite ist unbedingt notwendig.”Tahir Della


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